Sustainable Development Goals (SDGs)

Bedeutung für Gesundheitsförderung und
Prävention in Bildungseinrichtungen

Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten und den darauf Lebenden. Die Präambel der Agenda 2030 benennt fünf Kernbotschaften, die den 17 SDGs als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. https://unric.org/de/17ziele/
Seit 2016 arbeiten alle Länder daran, diese gemeinsame Vision zur Bekämpfung der Armut und Reduzierung von Ungleichheiten in nationale Entwicklungspläne zu überführen. Auch in Deutschland gibt es eine politische Richtschnur dazu. Siehe https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-erklaert-232174
Dabei ist es besonders wichtig, sich den Bedürfnissen und Prioritäten der schwächsten Bevölkerungsgruppen und Länder anzunehmen – denn es soll niemand zurückgelassen werden.

Der Runderlass zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) lt. RdErl. d. MK v. 1.3.2021 beschreibt das Ziel, wodurch Schülerinnen und Schüler zu einem selbstbestimmten, mitgestaltenden, verantwortungsbewussten und solidarischen Leben in der globalisierten Gesellschaft befähigt werden sollen. Im Vordergrund steht die Förderung von zukunftsfähigem und transformativem Denken und Handeln.
Das Lernen für die Zukunft vermittelt über Faktenwissen hinaus Fähigkeiten und Werte, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dabei werden ökologische, ökonomische, soziale, politische, kulturelle sowie ethische und religiöse Dimensionen berücksichtigt. Siehe unter https://www.dieinitiative.de/glossar-begriff/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-bne/

Mit dem Vorhaben der Niedersächsischen Schulen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärker ins Blickfeld zu nehmen, stellen sich folgende Fragen:

Wie kann Gesundheitsförderung und Prävention die Bildung zu nachhaltigen Verhalten und die Zielerreichung der SDGs unterstützen? Welches Programm zur Gesundheitsförderung und Prävention kann durch dessen Umsetzung in der Schule oder Kita etwas für die Erreichung der 17 SDGs beitragen?

In einigen Programmen wird bereits die Verortung zu den Sustainable Goals vorgenommen. (Und die Aufzählung wird stetig erweitert.)

  • Balu und du | SDGs 1, 3, 4, 5, 8, 10, 16 | Das Mentoringprogramm „Balu und Du“ trägt in vielerlei Hinsicht zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung bei. Es fördert soziale, gesundheitliche und bildungsbezogene Fähigkeiten bei Grundschulkindern, verbessert Chancengerechtigkeit und Arbeitsmarktperspektiven und stärkt das zivilgesellschaftliche Engagement und Vertrauen in institutionelle Strukturen.
  • Faustlos in der Kita | SDGs 3, 4, 16 | Friedenserziehung führt zu emotionalen Stabilität und damit Wohlergehen und Gesundheit der Menschen in der Kita.
  • Gemüseackerdemie | SDGs 2, 3, 4, 13, 15, 16 | Mit dem Konzept wird Gesundheit, Wohlergehen, Hungerbekämpfung, verantwortungsvoller Konsum, Klimaschutz, Leben an Land und insbesondere Ziel 4: Hochwertige Bildung gefördert. Inklusive, chancengerechte Bildung ist zentral für das Wohlergehen aller.
  • Gesund Leben Lernen | SDGs 3, 4, 5, 16 | Bei der Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Schulentwicklung sind wesentliche Kernanliegen von GLL die Befähigung zu selbstverantwortlichem Handeln, die Beteiligung aller Personengruppen in Schule an den Entwicklungsprozessen und die Nachhaltigkeit bei den umgesetzten Maßnahmen im Blick zu haben. Diese Ausrichtung auf Empowerment, Partizipation und Nachhaltigkeit sind ganz im Sinne von BNE und dienen als Treiber für Nachhaltigkeit und schaffen eine gerechtere und nachhaltigere Welt.
  • Henrietta & Co | SDGs 2, 3, 4, 12, 13 | Alles im grünen Bereich nimmt den Umwelt- und Klimaschutz in den Fokus. In der „Ideenfabrik“ geht es u.a. um Upcycling und Wertschöpfung der vorhandenen Ressourcen. Dabei ist Selbstwirksamkeit der Kinder als gesundheitsfördernder Grundsatz im Vordergrund.
  • JolinchenKids | SDGs 2, 3, 4, 12, 13 |  Den Kindern wird in der KiTa der Spaß an Bewegung, gesundem Essen und Entspannungserleben sowie seelisches Wohlbefinden mit einer Jolinchen-Handpuppe vermittelt. Dabei werde die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Medienkompetenz integriert.

Damit wird deutlich: Gesundheitsförderung und Prävention bietet Chancen für die Transformation unserer Gesellschaft. Und unterstützt Schulen gleichermaßen zur Umsetzung von BNE.

Prof. Dr. Peter Paulus vom Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Leuphana Universität, Lüneburg sieht die große Relevanz der SDGs im Bezug auf die schulische Gesundheitsförderung der Neuzeit. In dem Beitrag „Schulische Gesundheitsförderung von Ottawa bis heute:  „Schulische Gesundheitsförderung von Ottawa bis heute: Chancen und Herausforderungen“* (PDF, 255 KB) vom 01.06.2022 wird beispielhaft die Verknüpfbarkeit folgender SDGs benannt:

  • SDG 1: Beendigung der Armut in all ihren Formen und überall,
  •  SDG 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern,
  • SDG 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen,
  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.

Sicherlich ist es ein Gewöhnungsprozess die SDGs in allem Handeln mitzudenken. Aber ein lohnenswerter Prozess ist es allemal.

Verantwortlich für den Text
Anneliese Mosch
Dipl-Sozialpädagogin und Präventionsberaterin im Setting Schule und Kita sowie in »die initiative ¬ Gesundheit ¬ Bildung ¬ Entwicklung«
mosch@dieinitiative


*Peter Paulus, Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Schulische Gesundheitsförderung von Ottawa bis heute: Chancen und Herausforderungen, veröffentlicht im Bundesgesundheitsbl 2022 · 65:741–748, https://doi.org/10.1007/s00103-022-03550-x