Kollegiale Beratung und Supervision (KoBeSu)

Selbsthilfemodell für Lehrkräfte zur Klärung und Entwicklung neuer Handlungsperspektiven

Verantwortliche / Anbieter

Joachim Lange
Berater und Supervisor für das Verfahren der Kollegialen Beratung und Supervision (KoBeSu) und Fachseminarleiter i.R. für besondere Aufgaben am Studienseminar Lüneburg für das Lehramt für Sonderpädagogik
Imkerweg 9
29640 Schneverdingen
Tel: 05193 52500
E-Mail: kobesu@JoLange.de
https://jolange.de/

Zielsetzung

Eine Gruppe von Kolleg*innen bearbeitet selbstständig – ohne Supervisor – berufliche und/oder persönliche Fragen. Vor dem Hintergrund, dass viele Lehrkräfte ausgebrannt sind, ist Supervision ein Instrument, die Arbeitskraft zu erhalten und psychische Entlastung zu erfahren.

Zielgruppe

Lehrkräfte aller Schulformen.

Inhalte und Methodik

Inhalt ist das Selbsthilfemodell für Lehrkräfte zur Klärung und Entwicklung neuer Handlungsperspektiven, entwickelt in den 80er Jahren vom Oldenburger Hochschullehrer Jörg Schlee.
Themen sind z.B.: Ohnmachtsgefühle, Ärgernisse, Umgang mit schwierigen Schülern (Angst, Wut, Verzweiflung), Bewertung, Verhältnis zur Leitung, Verhältnisse im Kollegium, Umgang mit Klassen/Gruppen, Selbstwertthemen. Ein Gesprächskreis besteht aus 4 bis 6 Personen mit festen Regeln und Prozeduren. Eine „ratsuchende Person“ berichtet, die Gruppe unterstützt den Klärungsprozess.

Themen der Seminare sind:
Am Informationsnachmittag werden die Fortbildung und der Theoriehintergrund vorgestellt sowie das Verfahren demonstriert. Anschließend erfolgt die verbindliche Anmeldung. An der ganztägigen Veranstaltung wird in das aktive Zuhören eingeführt.

An den weiteren Terminen wird angeboten:

  • Einführung in die erste Beratungsphase „Sicherheit und Vertrauen“,
  • Einführung in die zweite Beratungsphase „Skepsis und Konfrontation“,
  • Weiterentwicklung des Methodenrepertoire zur ersten Phase,
  • Impulse zum Transfer auf andere pädagogische Handlungsfelder (Eltern / Kollegen).

Die Bilanzierung des Beratungsprozesses und der Beraterrolle schließt die Fortbildung ab.
Optionale ergänzende Seminare:

  • Grundlagen der Konfliktmoderation,
  • das kollegiale Unterrichtsnachgespräch (Teamentwicklung / Qualitätssicherung),
  • Gespräche mit Eltern,
  • Stressbewältigung,
  • Zeitmanagement.

Nach der Ganztagsveranstaltung treffen sich die Arbeitsgruppen jeweils zwischen den Seminaren zu mindestens 5 selbstständigen Übungen.

Rahmenbedingungen

Insgesamt finden mindestens 12 Termine statt. Seminare und Übungen umfassen insgesamt 36 Stunden. Davon sind 21 Stunden Seminarveranstaltung und 15 Stunden Übung des Verfahrens der KoBeSu in Gruppen. Die Bilanzierung des Beratungsprozesses und der Beraterrolle schließt die Fortbildung ab.

Schulungsangebot für Multiplikator*innen in Schulen

Auf Anfrage möglich. Das vorgestellte Verfahren ist ausgerichtet für pädagogische Berufe. Erfahrungen in anderen Berufsfeldern wie z.B. der Polizei liegen vor.

Evaluation

Der Gewinn für die Teilnehmenden war unerwartet groß. Sie hätten durch die Problembehandlung von unterschiedlichen Seiten viel für ihre eigene Psychohygiene erhalten und seien nach jedem Treffen erleichtert an ihren Wohnort zurückgefahren. Als besonders hilfreich wurden von ihnen das aktive Zuhören und die Erfahrung erlebt, mit ihren Fragen und Problemen nicht allein zu sein.

Erfahrungsberichte, Verbreitung

Die Einführung in die „Kollegiale Beratung und Supervision“ erfolgt seit 2004 am Studienseminar Lüneburg für das Lehramt für Sonderpädagogik gemeinsam mit dem Studienseminar für Grund-, Haupt- und Realschulen. Die Teilnehmer*innen haben anschließend eine Austauschmöglichkeit untereinander auf einer geschlossenen Arbeitsplattform.

Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise

80,00 Euro je Stunde zzgl. Fahrtkosten, ggf. Übernachtung und Kosten für Tagungsstätte; Einzel- und Paketpreise sind nach Absprache möglich.

Bezüge zum Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen

Das Angebot „KOBESU“ unterstützt grundsätzlich Ergebnisse und Wirkungen (QB 1) der Unterrichts- und Erziehungsarbeit und ist damit förderlich für die Erfüllung des Bildungsauftrages nach dem Niedersächsischen Schulgesetz. Es kann dazu beitragen, Schulqualität zu verbessern, insbesondere in den Qualitätsbereichen 3 bis 6.

QB 3: Leitung und Organisation
QM 3.1: Leitungsverantwortung (Leitungsverhalten)
QM 3.3: Schulorganisation (Verwendung von Ressourcen)
QB 4: Ziele und Strategien der Schulentwicklung
QM 4.1: Schulprogramm (Leitbild)
QM 4.3: Berufliche Kompetenzen (Fort- und Weiterbildung, Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen)
QB 6: Kooperation und Beteiligung
QM 6.1: Kooperation (Weitergabe von Expertise)

Erläuterungen:

  • Schulleitung übernimmt Verantwortung im Sinne der Fürsorge für die Lehrkräfte. Finanzielle Ressourcen werden Qualität sichernd für die Arbeitsfähigkeit der Lehrkräfte verwendet.
  • Bei Berücksichtigung im Leitbild kann es eine zu dokumentierende Maßnahme des Schulprogramms darstellen.
  • Lehrerfortbildungen werden angeboten.
  • „Kollegiale Beratung“ stellt eine Maßnahme im Sinne gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen dar.
  • Kooperation im Kollegium entsteht durch wechselseitige Beratung.

Literatur / Quellen / Praxismaterialien

  • Pallasch, W. / Kölln, D. (2009): Pädagogisches Gesprächstraining. 7. Auflage. Juventa Verlag. Weinheim
  • Schnebel, S.(2007): Professionell beraten: Beratungskompetenz in der Schule. Beltz Verlag. Weinheim
  • Rosenberg, M.B.(2007): Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. 6.,veränd. Auflage. Junfermann Verlag. Paderborn
  • Schlee, J. (2004): Kollegiale Beratung und Supervision für pädagogische Berufe. Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Arbeitsbuch. Kohlhammer Verlag. Stuttgart