Gesund Leben Lernen (GLL)

Unterstützung beim Aufbau eines Gesundheitsmanagements in Schulen

Verantwortliche / Anbieter

Landesvereinigung für Gesundheit & Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
Schillerstraße 32
30159 Hannover
Jan Kreie
Tel.: 0511 3881189119
Fax: 0511 3505595
E-Mail: jan.kreie@gesundheit-nds-hb.de
www.gll-nds.de

Zielsetzung

Mit dem integrierten Handlungskonzept GLL ist das Ziel verbunden, eine Schulentwicklung anzustoßen, die es ermöglicht, die Verbesserung der Erziehungs- und Bildungsarbeit sowie die Verbesserung der Gesundheit so zu verbinden, dass sie sich gegenseitig ergänzen und unterstützen.

  • Entwicklung der „Organisation Schule“ zu einer gesunden Lebenswelt,
  • Verbesserung der Bildungs- und Erziehungsqualität,
  • Unterstützung beim Transformationsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit (BNE),
  • Förderung von Gesundheit und individuellem Wohlbefinden,
  • Schaffung gesundheits- und persönlichkeitsfördernder Arbeits- und Lernbedingungen,
  • Abbau von Belastungen und Stärkung von Ressourcen,
  • Verbesserung von Gesundheitswissen und -verhalten,
  • Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen bei Schüler*innen,
  • Einbeziehung der elterlichen Kompetenzen und Ressourcen.

Das Ziel von GLL steht dabei in Einklang mit den Zielen des UNESCO-Programms Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030. GLL möchte Schulen beim Transformationsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit und einer lebenswerten Zukunft unterstützen.

Zielgruppe

Lehrkräfte, Schülerschaft, nichtlehrendes Personal und Eltern.

Inhalte und Methodik

Schulische Gesundheitsförderung für die niedersächsischen Schulen.

GLL arbeitet mit dem Settingansatz und nutzt die Instrumente des betrieblichen Gesundheitsmanagements, setzt auf Verhaltens- und Verhältnisänderung und will sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen bei Schüler*innen verringern. Ressourcen sollen gefördert und Über- und Fehlbelastungen abgebaut werden. Gesundheitsmanagement orientiert sich an den Instrumenten der Projektorganisation und geht zielgerichtet, systematisch und nachhaltig vor.

„Gesund Leben Lernen“ unterstützt die Schulen beim Ausbau zur eigenverantwortlichen Schule und bei der Qualitätsverbesserung, wie sie im Orientierungsrahmen Schulqualität gefordert wird (besonders in den Punkten 3.1 „Schule als Lebensraum“ und 3.2 „Gesundheitsförderung im Schulalltag“ (s. unten „Orientierungsrahmen und Gesundheit“ ) oder im Konzept „Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement in Schulen“ des Niedersächsischen Kultusministeriums. Ausgebildete Fachkräfte für schulisches Gesundheitsmanagement der AOK, IKK classic und hkk  unterstützen die Schulen in allen Bereichen der Planung und Umsetzung.

Zur dauerhaften Installation des Gesundheitsmanagements an Schulen werden mit Unterstützung der GLL-Fachkräfte Steuerungsgruppen an Schulen eingerichtet.

Rahmenbedingungen

Einer Bewerbung geht ein Informationsgespräch über „Gesund Leben Lernen“ in der Schule mit der dort zuständigen GLL-Fachkraft voraus.

Interessierte Schulen müssen bei der Bewerbung eine ausreichende Information zu den Zielen und zur Struktur des Projekts nachweisen. Wichtig ist, dass das gesamte Kollegium über den Ansatz des Projekts unterrichtet ist.

Der Aufbau eines schulischen Gesundheitsmanagements wird vom GLL-Projekt zwei Jahre betreut. In dieser Zeit sollen die Grundlagen für eine nachhaltige Implementierung der Maßnahmen in den Schulalltag geschaffen werden. Nach Ablauf der Förderungszeit arbeitet die Schule eigenständig weiter. Weitere Rahmenbedingungen hängen von den in der Steuerungsgruppe beschlossenen Maßnahmen ab.

AOK- und IKK classic-Fachkräfte, die kontinuierlich im schulischem Gesundheitsmanagement geschult sind, begleiten die Schulen zwei Jahre lang. Sie geben Hilfe beim Projektstart, leiten Workshops zur Interessenklärung, Zielentwicklung und Projektplanung, arbeiten in den Steuerungsgruppen mit, moderieren Gesundheitszirkel und vermitteln regionale und landesweite Unterstützungsangebote und Kooperationspartnerschaften.

Schulungsangebot für Multiplikator*innen in Schulen

Schulungen zur Fachkraft sind nur für bestimmte Mitarbeiter*innen der beteiligten Krankenkassen möglich.

Evaluation

Im laufenden Projekt sind die Fachkräfte, die die Schulen betreuen, verpflichtet, ihre Arbeit in den Schulen zu dokumentieren. Am Ende des ersten Jahres müssen sie einen Zwischenbericht an die Landesvereinigung schicken, am Ende der Betreuungszeit nach zwei Jahren einen Abschlussbericht. Diese Berichte werden ausgewertet.

Zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover wurde eine 3-jährige Evaluation durchgeführt unter dem Titel „Schulentwicklung durch Gesundheitsmanagement. Entwicklung einer Kennzahlentoolbox, Bewertung der Zielerreichung, der Wirksamkeit und der Kosten“. Die Mittel dazu kamen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Weitere Ergebnisse unter Killenberg A, Liersch S, Krauth C, Walter U (2015). Schulisches Gesundheitsmanagement – eine explorative Studie zur Nachhaltigkeit des Programms Gesund Leben Lernen. 51. Wiss. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) „Daten gewinnen, Wissen nutzen für die Praxis von Prävention und Versorgung“. Regensburg, 23.-25. September 2015. Gesundheitswesen 77 (8/9): 617.

Der Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ (www.gesundheitliche-chancengleichheit.de) hat die Praxisbereiche „Settingansatz“, „Partizipation“ und „Dokumentation und Evaluation“  des Angebots „GLL“ als besonders nachahmenswert (Good Practice) identifiziert. Eine ausführliche Darstellung wurde in der Reihe „Gesundheitsförderung konkret“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht.
Wesentlich für eine erfolgreiche Arbeit ist bereits vor der Bewerbung eine gute Information der Schule, insbesondere des Kollegiums, über Ziele und Arbeitsweise im Projekt. Die Arbeit an Veränderungsprozessen sollte möglichst von allen als etwas Positives gesehen werden.

Erfahrungsberichte, Verbreitung

Teilprojekte der Modellschulen sind unter https://www.gll-nds.de/programm/ (Zugriff: 02.08.2024) unter Überschrift „Beispiele, die Schule machen“  verfügbar. Nach der Modellphase 2003 – 2006, in der 8 Schulen in Niedersachsen das Konzept erfolgreich erprobt hatten, haben in den letzten Jahren über 200 Schulen nach den Ideen und mit den Instrumenten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements gearbeitet. Mehr Informationen unter www.gll-nds.de

Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise

Den Schulen entstehen außer Reisekosten für die Teilnahme an den zentralen Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen keine weiteren Kosten. Die Fachkräfte für schulisches Gesundheitsmanagement vermitteln in Zusammenarbeit mit der LVG Unterstützungsangebote, Kooperationspartnerschaften und Finanzierungsmöglichkeiten.

Bezüge zum Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen

„Gesund Leben Lernen“ unterstützt grundsätzlich Ergebnisse und Wirkungen (QB 1) der Unterrichts- und Erziehungsarbeit und ist damit förderlich für die Erfüllung des Bildungsauftrages nach dem Niedersächsischen Schulgesetz. Es kann dazu beitragen, Schulqualität zu verbessern, insbesondere in den Qualitätsbereichen 3 bis 6.

QB 3: Leitung und Organisation
QM 3.1: Leitungsverantwortung
QM 3.2: Mitverantwortung
QM 3.3: Schulorganisation (Verwendung der Ressourcen)
QB 4: Ziele und Strategien der Schulentwicklung
QM 4.1: Schulprogramm (Leitbild)
QM 4.2: Evaluation (Feedback-Kultur)
QM 4.3: Berufliche Kompentenzen (Fort- und Weiterbildung, Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen)
QB 6 : Kooperation und Beteiligung
QM 6.1: Kooperation im Kollegium
QM 6.2: Kooperation nach außen
QM 6.3: Beteiligung

Erläuterungen:

  • Mit der Einrichtung von GLL- Gesundheitsmanagementstrukturen trägt die Schulleitung nach den Prinzipien der Partizipation und Transparenz zu einer gesundheitsfördernden Zusammenarbeit bei. Teilnehmer*innen der GLL-Steuergruppe sind Lehrkräfte, Schulleitung, Eltern und Schüler*innen. Sie wirken gemeinsam an Entscheidungsprozessen mit.
  • Ziel ist die Schaffung und Gestaltung motivierender, gesundheitsfördernder Lern- und Arbeitsbedingungen.
  • Die im Rahmen von GLL entwickelten Zielsetzungen werden durch Maßnahmen schulischer Gesundheitsförderung erreicht und orientieren sich am Leitbild.
  • Die Darstellung der Maßnahmen in der Balanced Scorecard kann Absprachen über Maßnahmen und deren Evaluation dienen sowie der Feedback-Kultur.
  • Die zentralen Veranstaltungen (Schulleiter-Workshop, Steuergruppensprecher*innen-Workshop, Auftakt- und Richtfest, Schüler*innen-Workshop, BBS-Workshops, GLL-Netzwerktreffen) erhöhen die beruflichen Kompetenzen von Schulleitung, Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeiter*innen. Insbesondere der Aspekt der Lehrergesundheit wird in den Fokus von GLL genommen. Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte wirken sich auch positiv auf die Schülergesundheit aus.
  • GLL setzt auf beteiligungsorientierte Interventionen und schafft so Voraussetzungen für mehr Teilhabe. In GLL wirken Schüler*innen, Eltern mit und gestalten Schule als gesundheitsfördernden Lebensraum. Die GLL-Präventionsfachkräfte der AOKN und IKK classic bringen die externe Sichtweise ein und tragen so dazu bei, dass „blinde Flecken“ aufgedeckt werden. Bei Bedarf kann auf weitere Angebote der Gesundheitsförderung zurückgegriffen werden.

Literatur / Quellen / Praxismaterialien