Archiv der Kategorie: Glossar

Gesundheitskompetenz/ Health Literacy

Der Begriff Gesundheitskompetenz – auch als Health Literacy bezeichnet – meint einen angemessenen Umgang mit sowie die Fähigkeit der Beschaffung von gesundheitsbezogenen Informationen. Gesundheitskompetenz „[…] umfasst das Wissen, die Motivation und die Kompetenzen von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag […] Urteile fällen und Entscheidungen treffen zu können, die die Lebensqualität während des gesamten Lebensverlaufs erhalten oder verbessern“.  (Deutsche Übersetzung von Röthlin et al. 2013, S.15 der englischen Originaldefinition von Sørensen et al., 2012). Der Definition von Sørensen et al. (2012) zufolge, findet Gesundheitskompetenz Anwendung in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, der Gesundheitsförderung sowie der Prävention.

Zudem gilt Gesundheitskompetenz als eine Schlüsselkompetenz zur Förderung sowie zur Erhaltung der Gesundheit im 21. Jahrhundert und ist entscheidend für eine gute körperliche und psychische Gesundheit (vgl. The Lancet, 2022).

Menschen mit niedriger Gesundheitskompetenz, zeigen einen schlechteren subjektiven Gesundheitszustand, schlechtere Ernährungs- sowie Bewegungsgewohnheiten und nehmen häufiger Dienstleistungen des Gesundheitssystems in Anspruch (ex. Hurrelmann et al., 2020; Schaeffer et al., 2021). Dies führt zu einer allgemeinen höheren Morbidität sowie zu vorzeitigen Sterbefällen (vgl. Kickbusch et al., 2016).

Gesundheitsmanagement in der Kindertageseinrichtung (KiTa)

„Konkret auf die Kita-Praxis übertragen, bedeutet [Betriebliches Gesundheitsmanagement] BGM vor allem, dass zunächst der Träger in der Pflicht ist, gesundheitsfördernde Maßnahmen in der und für die Einrichtung zu initiieren. Die Möglichkeiten hierfür sind hier aber wiederum vielfältig:

  • die Einrichtung mit umfassenden Lärmschutz auszustatten oder gegebenenfalls nachzurüsten
  • rückenschonendes Mobiliar, wie z. B. Wickeltische mit Aufstieg, ergonomische Stühle, sogenannte Erzieherstühle für alle im Betrieb arbeitenden Personen anzuschaffen
  • Wasserspender oder große Trinkgefäße bzw. –behälter bereitzustellen, die es dem Personal ermöglichen, jederzeit genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen
  • Fortbildungen zu Gesundheitsförderung wie z. B. Rückenschule, Yoga, Gesundheitsprogramme in Kooperation mit einer Krankenkasse anzubieten bzw. zu finanzieren
  • Supervision (in besonderen Krisenfällen auch Mediation) zu gewährleisten
  • ausreichend Vorbereitungszeit für Teamfortbildungen, zusätzliche Zeit oder Referent*innen zur Unterstützung und/oder Durchführung eines guten Qualitätsmanagements sicherzustellen“ (Prüver, 2020, S. 10f).

„Ein erfolgreiches BGM in Kindertageseinrichtungen zeichnet sich durch seine Komplexität und vor allem Mehrdimensionalität aus. BGM findet auf mehreren Ebenen statt und muss durch den Träger gewollt, gefördert und überwiegend auch finanziert werden. Die Basis von BGM liegt in jedem Fall in seiner Ganzheitlichkeit, aber auch in der Berücksichtigung von Partizipation, Integration und gegebenenfalls auch Inklusion. Ein erfolgreiches BGM verfolgt verschiedenen Ziele. Zunächst einmal soll die Festlegung verschiedener Prinzipien und Regeln innerhalb eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements-Prozesses dem gesamten Personal Orientierung und Sicherheit geben, die eigene Gesundheit, trotz zum Teil ungünstiger Rahmenbedingungen, zu erhalten und zu fördern. Hauptziel hierbei ist immer ein ganzheitliches Wohlbefinden auch im beruflichen Umfeld zu erlangen und nachhaltig sicherzustellen. Hierfür müssen von Trägerseite, aber auch durch die Einrichtungsleitungen Arbeitsbedingungen und Arbeitsstrukturen geschaffen werden, die es allem Teammitgliedern ermöglichen, das tägliche Arbeitspensum gut und vor allem auf lange Sicht gesund bleibend bewältigen zu können“ (Prüver, 2020, S.11f).

Siehe auch ‚Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)‘.

Gesundheitsmanagement in der Schule

Gesundheitsmanagement in der Schule beschreibt die „systematische und nachhaltige Entwicklung schulischer Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse, die auf die gesundheitsangemessene bzw. -gerechte Gestaltung von Lehren, Lernen und Organisation, sowie auf die Befähigung zum gesundheitsförderlichen Verhalten aller in der Schule involvierten Personengruppen abhebt“ (Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., 2022, S.36).

Folgende Erfolgsfaktoren werden beschrieben:

  • „Ganzheitlichkeit: Gesundheitsmanagement berücksichtigt Arbeits- und Lernbedingungen, individuelle Verhaltensweisen und die Verhältnisse der Organisation. Die individuellen Gesundheitspotentiale werden weiterentwickelt, Belastungen reduziert.
  • Partizipation: Gesundheitsmanagement erfordert die Beteiligung und Mitarbeit aller Gruppen in der Organisation. Eine erfolgreiche Beteiligung setzt Transparenz voraus.
  • Integration: Gesundheit ist ein Organisationsziel, das bei allen Entscheidungen mitbedacht wird, in alle internen Programme und Konzepte eingebunden wird und Aufnahme in das Leitbild und den Alltag der Organisation findet. Es findet Aufnahme in Konzeption und Leitbild der Institution.
  • Projektmanagement: Gesundheitsmanagement gleicht einem Lernzyklus, bei dem es darauf ankommt, zielgerichtet, geplant und systematisch vorzugehen. Die vier Prinzipien für erfolgreiches Gesundheitsmanagement werden ergänzt durch die Forderung nach einer geschlechtersensiblen Betrachtung der Maßnahmen (Gender Mainstreaming).
  • Gender Mainstreaming: Geschlechterdifferenzen werden identifiziert und berücksichtigt, z. B. spezifische Belastungen der Mädchen und Jungen, der Lehrerinnen und Lehrer oder der Väter und Mütter“ (Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., 2022, S. 13).

Siehe auch ‚Betriebliches Gesundheitsmanagement‘.

Gesundheitspsychologie

„Die Gesundheitspsychologie ist der wissenschaftliche Beitrag der Psychologie zur:

  • Förderung und Erhaltung von Gesundheit
  • Prävention und Behandlung von Krankheiten
  • Förderung der Rehabilitation
  • Identifikation von psychischen Faktoren, die zur Entstehung von Krankheiten beitragen
  • Identifikation von Determinanten des Krankheitsbewältigungs- und Genesungsprozesses und zum
  • Einfluss des Zusammenwirkens zwischen Gesundheitssystem und Patient auf das individuelle Gesundheitsverhalten.

Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit personalen, sozialen und strukturellen Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen. Die Gesundheitspsychologie geht davon aus, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, und vertritt ein positives Verständnis von Gesundheit. Sie entwickelt Theorien und Modelle zur Entstehung und zur Aufrechterhaltung von gesundheitsbeeinträchtigenden und gesundheitsförderlichen Einstellungen und Verhaltensweisen und konstruiert Verfahren zu deren Diagnostik. Sie entwirft und evaluiert Interventionsprogramme, die zur primären, sekundären und tertiären Prävention sowie zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung eingesetzt werden und sowohl auf individueller als auch struktureller Ebene ansetzen“ (Deutsche Gesellschaft für Psychologie, o.J.).

Gesundheitspsychologie (GP)

„Die Gesundheitspsychologie ist der wissenschaftliche Beitrag der Psychologie zur:

Förderung und Erhaltung von Gesundheit,
Prävention und Behandlung von Krankheiten,
Förderung der Rehabilitation,
Identifikation von psychischen Faktoren, die zur Entstehung von Krankheiten beitragen,
Identifikation von Determinanten des Krankheitsbewältigungs- und Genesungsprozesses und zum
Einfluss des Zusammenwirkens zwischen Gesundheitssystem und Patient auf das individuelle Gesundheitsverhalten.
Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit personalen, sozialen und strukturellen Faktoren, welche die körperliche und seelische Gesundheit beeinflussen. Die Gesundheitspsychologie geht davon aus, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit und vertritt ein positives Verständnis von Gesundheit. Sie entwickelt Theorien und Modelle zur Entstehung und zur Aufrechterhaltung von gesundheitsbeeinträchtigenden und gesundheitsförderlichen Einstellungen und Verhaltensweisen und konstruiert Verfahren zu deren Diagnostik. Sie entwirft und evaluiert Interventionsprogramme, die zur primären, sekundären und tertiären Prävention sowie zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung eingesetzt werden und sowohl auf individueller als auch struktureller Ebene ansetzen“ [Fachgruppe Gesundheitspsychologie, 2009, online].

Gesundheitssektor

Der Gesundheitssektor umfasst „öffentliche und private Gesundheitsdienste (einschließlich Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention, Diagnostik-, Behandlungs- und Pflegedienste), die Politiken und Aktivitäten von Gesundheitsressorts und -ministerien, gesundheitsbezogene nicht-staatliche Organisationen und lokale Gruppen sowie Berufsverbände“ (WHO, 1998a, S. 16).

Gesundheitsstatus

Der Gesundheitsstatus bezieht sich auf eine „Beschreibung und/oder Messgröße der Gesundheit eines Individuums oder einer Bevölkerung zu einen bestimmten Zeitpunkt im Hinblick auf identifizierbare Standards, gewöhnlich mit Hilfe von Gesundheitsindikatoren“ (WHO, 1998a, S. 16).

Gesundheitstraining

Gesundheitstraining bezeichnet eine Form des Verhaltenstrainings, das darauf ausgerichtet ist, planmäßig und systematisch Wissen zu generieren und gesundheitsdienliche Verhaltensweisen /Strategien zur Problemlösung anzueignen. Ziel ist eine dauerhafte Änderung des Verhaltens Einzelner oder von Gruppen in Bezug auf bestimmte Präventionsthemen/-bedarfe. Beispiele sind: Trainings zur Förderung von Gesundheitsressourcen, Resilienz, Achtsamkeit, Rückenschulen, Nichtrauchertrainings, Anti-Stress-Trainings, Kreislauftrainings, Trainings zur Lebensführung bei chronischen Erkrankungen, zur Aktivierung von Selbstheilungskräften (vgl. Witteriede, 2010).

Gesundheitsverhalten

Bestimmte Verhaltensweisen können Einfluss darauf nehmen, wie wahrscheinlich Menschen gesund bleiben oder krank werden. Dazu gehören vor allem Bewegung, Ernährung, Konsum von Alkohol und Tabak sowie das Achten auf das Körpergewicht. Inwieweit Menschen sich gesundheitsförderlich verhalten, kann sich im Lebensverlauf verändern. So nimmt beispielsweise die körperliche Aktivität oftmals mit zunehmendem Alter ab. Ob es für Menschen leichter oder schwieriger ist, sich gesundheitsförderlich zu verhalten, hängt auch mit den Rahmenbedingungen in der Umwelt und in den Lebenswelten wie Schulen, Betrieben oder Gemeinden zusammen. Auch die COVID-19-Pandemie und die ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen haben bei einem Teil der Bevölkerung Veränderungen im Tabak- und Alkoholkonsum, bei der Ernährung und Bewegung bewirkt. Neben Faktoren aus dem Lebensumfeld kann auch die Gesundheitskompetenz beeinflussen, ob Menschen einen gesunden Lebensstil umsetzen können (RKI, 2023).