Soziale Unterstützung kann als qualitative Eigenschaft sozialer Beziehungen verstanden werden und in unterschiedlichen Formen, beispielsweise instrumentell (z. B. Verfügbarkeit von Geld, Unterstützung im Haushalt, Hilfe bei der Kinderbetreuung) oder emotional (z. B. Diskussion von Gefühlen, Gespräche über Sorgen und Ängste), erbracht werden. Für die Zusammenhänge zwischen sozialer Unterstützung und Gesundheit spielt neben der tatsächlichen Unterstützung eine Rolle, inwiefern diese Unterstützungsleistungen als adäquat wahrgenommen werden. Um die Zusammenhänge zwischen sozialer Unterstützung und Gesundheit zu erklären, kommen zwei grundlegende Ansätze in Frage. Entweder wirkt soziale Unterstützung generell positiv auf Gesundheit (Haupteffekt-Modell), oder sie wirkt insbesondere in Zeiten von Krisen und Stress protektiv (Puffer-Modell). In der bisherigen Forschung konnten für beide Wirkmechanismen Hinweise gefunden werden. Für die medizinische und präventive Praxis verweist soziale Unterstützung auf das soziale Umfeld in Gemeinden, Stadtteilen und Quartieren, in denen soziale Integration gefördert und gelebt werden kann (vgl. Vonneilich & Franzkowiak, 2022).
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Sozialepidemiologie
„Die Epidemiologie misst die Häufigkeit und Verteilung von Gesundheitszuständen bzw. Krankheiten und deren Einflussfaktoren in einer Bevölkerungsgruppe. Als ein Teilgebiet dieser Lehre hat sich die Sozialepidemiologie herausgebildet, die den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheitszustand analysiert“ (Kuhn & Bolte, 2020).
Sozialisation
„Sozialisation umfasst die Wirkungen soziokultureller Faktoren auf die Entwicklung in Bezug auf das Hineinwachsen in die gängigen Verhaltens- und Erlebensnormen eines Kulturkreises oder einer Gesellschaft. Diese Übernahme von mehr oder weniger tradierten, gesellschaftlichen Rollen und Aufgaben durch Kinder und Jugendliche erfolgt in der Regel durch verschiedene Instanzen, u. a. durch das Elternhaus, durch die Schule und damit einhergehend durch den gleichaltrigen Freundeskreis (Peers), Freizeiteinrichtungen, Jugendorganisationen, durch das Arbeitsumfeld und durch Massenmedien.
Sozialisation als ein zentraler Begriff der Sozial- und Erziehungswissenschaft geht auf den Soziologen Emile Durkheim zurück, der darunter den Vorgang der Vergesellschaftung des Menschen, d. h. den Einfluss der sozialen Bedingungen auf die Entwicklung eines Heranwachsenden, verstand. Sozialisation in diesem Sinne beschäftigt sich letztlich mit der Frage, wie aus einem Neugeborenen ein autonomes, gesellschaftliches Subjekt werden kann, eng verbunden mit der sozialen Bedingtheit der Persönlichkeitsentwicklung“ (Stangl, 2023).
Sozialsponsoring
Der deutschen Akademie für Management zufolge, ist Sozialsponsoring eine spezielle Form der Unterstützungsleistung für gemeinnützige Einrichtungen, Bildungsstätten und Projekte durch ein Unternehmen oder eine Einzelperson (Sponsor) mit Dienst-, Sach- oder Geldleistungen. Durch Sozialsponsoring werden z. B. Behindertenvereine, Kindergärten und Schulen, aber auch weltweite Entwicklungsprojekte gefördert. Sozialsponsoring hilft bei der Lösung sozialer, gesellschaftlicher und humanitärer Probleme und bildet gleichzeitig einen Teil der Kommunikations- und Marketingstrategie des fördernden Sponsors (DAM, 2023).
Sozioökonomischer Status/ Sozialstatus
„Der Begriff sozioökonomischer Status bzw. Sozialstatus beschreibt zusammenfassend die Stellung eines Menschen innerhalb einer Gesellschaft. Um den sozioökonomischen Status zu bestimmen, wird zumeist auf Informationen zur schulischen und beruflichen Bildung, zur beruflichen Stellung und zur Einkommenssituation zurückgegriffen“ (GBE, 2023).
Stakeholder/ Anspruchsgruppen
Stakeholder – auf Deutsch Anspruchsgruppen – sind Gruppen, die aufgrund ihrer Rolle bestimmte Interessen oder Erwartungen in Bezug auf ein Angebot, eine Dienstleistung, ein Projekt/Programm, eine Organisation oder ein Setting haben. Dazu zählen Leistungsempfänger*innen, Kostenträger*innen sowie Personen, die an einer Dienstleistungserbringung beteiligt sind oder diese beeinflussen (z. B. Partner, Behörden) (vgl. Kolip et al., 2019).
Standard
Ein Standard bezeichnet allgemein die inhaltliche Bestimmung von Verfahrensregeln zur Realisierung vorausbestimmter Anforderungen an die Qualität eines Arbeitsprozesses und/oder -produktes bzw. zur standardisierten Bearbeitung wiederholt auftretender Probleme (Witteriede, 2010).
Steuerungs-/ Leitungsgremium
Ein Steuerungs- oder Leitungsgremium (auch Direktorium, Aufsichtsrat, Lenkungsausschuss) wird von Vertreter*innen eines Projekts, einer Kooperationsgemeinschaft, einer Einrichtung, einer Organisation o.ä. gebildet, die über die letzte Verantwortung und Autorität in Bezug auf die strategische Ausrichtung und den so genannten Modus Operandi eines Projekts, einer Einrichtung, einer Organisation verfügen (vgl. Groene, 2006; Witteriede, 2010).
Strategie
Eine Strategie stellt eine konzeptionelle Grundlage dar, welche beschreibt, wie Organisationen bzw. Unternehmen insgesamt vorgehen wollen, um ihre langfristigen Ziele zu erreichen. Im Rahmen des Projektmanagements beschreiben Strategien die übergeordneten Interventionsansätze und dienen als Rahmen für die Definition und Bündelung von Maßnahmen (vgl. quint-essenz, 2022).
Stress/ Eustress und Disstress
„Unter Stress wird die starke Beanspruchung eines Organismus durch innere oder äußere Reize verstanden. Die evolutionär betrachtet lebenswichtige Aktivierung des Organismus in Bedrohungssituationen ist heutzutage häufig mit negativen Auswirkungen für Körper und Psyche verbunden. Da Stress durch die Interaktion einer Person mit ihrer Umwelt entsteht, können Präventionsmaßnahmen sowohl auf Individualebene als auch auf struktureller und gesellschaftlicher Ebene ansetzen“ (Ernst et al., 2022). „Stress entsteht, wenn eine Person eine Situation oder ein Ereignis als herausfordernd, bedrohend oder schädigend (primary appraisal) einschätzt und die durch innere oder äußere Bedingungen gestellten Anforderungen als die eigenen Ressourcen beanspruchend oder übersteigend wahrnimmt (secondary appraisal)“ (Lazarus und Folkman, 1984; Übersetzung: Milek & Bodemann, 2018).
„Es können verschiedene Formen von Stress unterschieden werden. Als Kriterien dafür werden z. B. die Qualität (positiver Stress oder Eustress vs. negativer Stress oder Disstress (Selye, 1993)), die Intensität (Makro- vs. Mikrostress), die zeitliche Ausdehnung (akuter Stress vs. chronischer Stress) sowie die Betroffenheit (individuelle vs. kollektive Betroffenheit) herangezogen“ (Milek & Bodemann, 2018). Weitere wichtige Unterscheidungskriterien sind, ob Stresssituationen als bekannt oder neuartig erlebt werden, als vorhersehbar oder unvorhersehbar bzw. kontrollierbar vs. unkontrollierbar (Kaluza & Vögele, 1999). Inhaltlich kann unter anderem zwischen physikalischen Stressoren (z. B. Lärmbelastung, Schadstoffemissionen, schlechte Beleuchtung etc.), sozialen Stressoren (z. B. Konflikte mit Nachbarn, Arbeitskollegen, Sorge um Kinder etc.), ökologischen Stressoren (z. B. enger Wohnraum, Abgeschiedenheit), ökonomischen Stressoren (z. B. finanzielle Sorgen, Schulden, zu geringes Einkommen um Lebenskosten zu decken), beruflichen Stressoren (z. B. zu viele Aufgaben gleichzeitig, Hektik, Über- oder Unterforderung infolge von Arbeitsmenge im Verhältnis zu Zeit und Ressourcen) oder Monotonie (z. B. monotone Arbeit) unterschieden werden“ (Milek & Bodemann, 2018).
„Die meisten Menschen verbinden mit dem Wort Stress negative Einflüsse, wie z. B. zwischenmenschliche Konflikte oder Zeitdruck. Dieser sogenannte Disstress beschreibt einen unangenehmen Zustand, bei dem es der Person nicht vollständig gelingt, die Situation zu bewältigen. Disstress wird als Belastung empfunden und ruft Angst und Hilflosigkeit hervor. Im Gegensatz dazu gibt es auch positiven Stress (Eustress). Er wird als Herausforderung empfunden und motiviert zum aktiven, gestaltenden Handeln.
Die Unterscheidung zwischen Dis- und Eustress macht deutlich, dass Herausforderungen nicht per se negativ sind, sondern durch das Erleben und Bewerten der Person ihre Bedeutung erhalten. Durch ihre individuellen Motive, Einstellungen und Bewertungen, mit denen eine Person an Herausforderungen herangeht, beeinflusst sie, wie stark das Stresserleben und damit die körperliche Stressreaktion ausfällt (vgl. Kaluza, 2018)“ (Ernst et al., 2022).