Archiv der Kategorie: Glossar

Qualitätsmanagement und Evaluation

„Qualitätsmanagement und Evaluation durchdringen sich wechselseitig: Sowohl in der Evaluation wie auch in der Qualitätsentwicklung werden häufig die Aspekte Struktur, Prozess und Ergebnis als Gliederungselemente benutzt. Strukturevaluation dient der Verbesserung der Strukturqualität, Prozessevaluation der Verbesserung der Prozessqualität und Ergebnisevaluation der Verbesserung der Ergebnisqualität. Alle diese Elemente von Qualitätsentwicklung sind eng miteinander verknüpft“ (Trojan, 2001, S. 51).

Qualitätsmanagement – Handbuch (QM-Handbuch)

Ein Qualitätsmanagement – Handbuch ist ein „Dokument, in dem die Qualitätspolitik einer Einrichtung festgelegt und das angewendete Qualitätsmanagementsystem beschrieben werden. Es kann sich auf alle Tätigkeiten der Einrichtung oder nur auf Teile beziehen. Zusätzlich werden in ihm Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten beschrieben und Anweisungen gegeben zur Prüfung, Aktualisierung und Verwaltung des Handbuchs. Ziel: Beschreibung und transparente Darstellung von Arbeits- und Prozessabläufen“ (BZgA, 2001, S. 341).

Qualitätsstandard

„Qualitätsstandards sind von kompetenten Stellen erlassene Sollbeschreibungen zur Güte eines Produkts oder einer Dienstleistung. So erkennt ein Reisender anhand der Anzahl der Sterne sofort, zu welcher Güteklasse ein Hotel gehört. Die Gesundheitsförderung hat im Interesse des Verbraucherschutzes einen großen Bedarf an Standardisierungen. Dabei ist aber zu bedenken, dass es den Standard nicht gibt, sondern Leistungen immer im Verhältnis zum Preis betrachtet werden müssen“ (Simon, W., 2001, S. 116).

Siehe auch ‚Standard

Qualitätsziel

Für spezifische Abläufe sollen Qualitätsziele formuliert werden. Diese beziehen sich nicht auf das Ziel des Projekts, sondern auf dessen Durchführung. Qualitätsziele sagen etwas darüber aus, wie etwas genau gemacht wird, d.h. welchen Standard sie festsetzen. Sie sind auf zentrale Punkte zu konzentrieren, die für das Projekt von besonderer Bedeutung sind oder früh als Schwachpunkte erkannt werden. Ist in einem Projekt beispielsweise der Kontakt zu den Behörden zentral, da für eine nachhaltige Entwicklung Unterstützungsgelder notwendig sind, bedarf es besonderer Bemühungen, um erfolgreich zu sein. […] Auch bei den Qualitätszielen ist es notwendig, Abläufe zu dokumentieren, damit Zwischenziele überprüft werden können (Ruckstuhl et al., 2011, S. 47).

Qualitätszirkel

„[Ein Qualitätszirkel stellt eine] Arbeitsgruppe von Mitarbeiter*innen eines Unternehmens [dar] (i.d.R. drei bis 8 Personen), welche sich freiwillig, […] hierarchielos und selbstorganisiert zusammenfinden. Sie erörtern und analysieren selbstgewählte Themenfelder und Schwachstellen ihres Aufgabengebietes, um Problemlösungen bzw. Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und umzusetzen. Die Gruppe überprüft dabei die erzielten Ergebnisse selbst. Der Qualitätszirkel trifft sich regelmäßig; ein Teilnehmer übernimmt die Moderatorenfunktion. Ziel ist meist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der qualitativen Arbeitsleistung; daneben soll die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter*innen (Selbstwertgefühl, Sozialkompetenz), sowie die Zusammenarbeit unter den Teilnehmer*innen gefördert werden (Kommunikationsverhalten, Gruppendynamik). Die Erfahrungen mit Qualitätszirkeln sind in der Praxis überwiegend positiv. Sie zeigen sich sowohl im Bereich ergebniswirksamer Verbesserungen (betriebliches Vorschlagswesen, Fluktuation, Anwesenheitsquote, Prozessverbesserung, Arbeitsergebnisse), sowie im qualitativen Bereich (zwischenmenschliche Beziehungen, Qualitätsbewusstsein, Motivation)“ (Bartscher, 2018).

Quantitative Sozialforschung

„Die quantitative Sozialforschung zielt wie die ‚qualitative Sozialforschung‘. allgemein darauf ab, Erkenntnisse in Bezug auf ausgewählte soziale Phänomene zu generieren, die sich über die jeweils untersuchte Stichprobe hinaus verallgemeinern lassen (vgl. Oswald, 2010). Kennzeichnend für die quantitative Forschungsrichtung ist das Bestreben, mittels einer streng theorie- und hypothesengeleiteten, standardisierten Untersuchung großer Fallzahlen zu numerischen, statistisch verrechenbaren Daten zu kommen, die eine quantitative Erfassung der Ausprägungen und Beziehungen definierter Merkmale eines ausgewählten sozialen Phänomens erlauben und auf dieser Basis eine entsprechende Prüfung von erklärenden Hypothesen bzw. Theorien in Bezug auf diesen Erkenntnisgegenstand ermöglichen. Ihre Forschungslogik ist folglich deduktiv […], d. h. sie schließt vom Allgemeinen, Gesetzmäßigen auf das Besondere bzw. ist Theorie testend und feststellend. Entsprechend der skizzierten Ausrichtung werden zur Datengewinnung standardisierte Erhebungsmethoden eingesetzt (z.B. multiple-choice Fragebogen, strukturierte Beobachtung, Experiment), deren Erträge in elektronischen Datenverarbeitungsprogramme (z. B. SPSS oder R) aufbereitet und statistisch verrechnet werden“ (vgl. Bennewitz, 2010; Oswald, 2010; Schaffer, 2009; Terhart, 1997) (Witteriede, 2010).

Rehabilitation

„Medizinische Vorsorge soll Krankheiten verhüten. Unter Rehabilitationsleistungen sind alle medizinischen Leistungen zu verstehen, die der Abwendung, Beseitigung, Minderung oder dem Ausgleich einer Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, der Verhütung ihrer Verschlimmerung oder Milderung ihrer Folgen dienen. Rehabilitations- und Vorsorgeleistungen können ambulant oder stationär erfolgen; sie können am Wohnort, in einer anerkannten Rehabilitationsklinik oder in einer stationären Vorsorgeeinrichtung geleistet werden. Ambulante und stationäre Vorsorgeleistungen sind in der Regel Aufgabe der GKV, während Rehabilitationsleistungen auch Aufgabe der Rentenversicherung oder der Unfallversicherung sind“ (BMG, 2022c).

Resilienz

Der Begriff der Resilienz wird in verschiedenen Wissenschaften benutzt, unter anderem in der Physik, in der Soziologie und der Medizin. Übersetzt wird er häufig als „Widerstandsfähigkeit“.

Bezogen auf den Menschen beschreibt Resilienz die Fähigkeit von Personen oder Gemeinschaften, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Resilienz in Bezug auf den Klimawandel bedeutet zum Beispiel, dass der Mensch lernt, mit den Risiken und Folgen der globalen Erwärmung zu leben, sein Verhalten daran anzupassen und künftigen Krisen vorzubeugen.

Nicht resiliente Menschen und Gesellschaften werden häufig als vulnerabel bezeichnet (BMZ, 2023).

Resilienz und Schutzfaktoren

Wenn sich Personen trotz belastender Lebensumstände und Krisen psychisch gesund entwickeln, wird von Resilienz gesprochen. Die Fähigkeit zur Resilienz entwickelt sich in einem dynamischen Interaktionsprozess zwischen Individuum und Umwelt und ist eine variable Größe über die gesamte Lebensspanne eines Menschen. Wesentlichen Einfluss auf die Resilienzentwicklung haben Schutzfaktoren, die die Auftretenswahrscheinlichkeit von Störungen beim Vorliegen von Belastungen vermindern. Dabei wird zwischen personalen und sozialen Schutzfaktoren unterschieden. Einen zentralen Schutzfaktor stellt eine stabile, wertschätzende Beziehung (soziale Unterstützung) zu einer Bezugsperson dar.

Als personale (auch: persönliche oder interne) Schutzfaktoren bezeichnet man individuelle Lebenskompetenzen (englisch: life skills), Persönlichkeitsmerkmale und spezifische Bewältigungsstrategien, aber auch körperliche Schutzfaktoren wie ein stabiles, widerstandsfähiges Immunsystem und körperliche Gesundheit.

Unter sozialen (auch: externen, umweltbezogenen oder ökologischen) Schutzfaktoren versteht man Faktoren der sozialen Umwelt eines Menschen. Hier wird häufig die Sicherung von Grundbedingungen wie angemessener Ernährung, ausreichendem Wohnraum und Erwerbsarbeit genannt. Diese Faktoren haben jedoch eher eine allgemein positive Wirkung auf die Gesundheit, als dass sie unter risikoreichen Bedingungen spezifisch wirksam werden.

Soziale Unterstützung kann verschiedene Formen annehmen, wie Partnerschaft, Sozialbeziehungen am Arbeitsplatz oder ein Netz sozialer Bindungen im privaten Bereich. Für Kinder und Jugendliche sind auch verschiedene Faktoren der familiären Umwelt als Schutzfaktoren belegt. Dazu zählen u. a. eine gute Bindung zu den Eltern sowie Strukturen und eindeutige Regeln im familiären Alltag, aber auch unterstützende Beziehungen zu pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und Schulen (vgl. Rönnau-Böse et al. 2022).