Archiv der Kategorie: Glossar

Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD)

Der öffentliche Gesundheitsdienst fasst Institutionen der Gesundheitsverwaltung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zusammen. Zudem wird er neben der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung als 3. Säule des Gesundheitssystems bezeichnet (vgl. Klemperer, 2020).

Institutionen auf Bundesebene (Auswahl):

  • Bundesgesundheitsministerium
  • Robert-Koch-Institut (RKI)
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Auf der Landesebene übernehmen die Landesgesundheitsämter und auf kommunaler die Gesundheitsämter die Funktionen des ÖGD. Unter der Zielsetzung des Erhalts und der Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit nimmt der ÖGD ein breites Aufgabenspektrum wahr (ebd.).

Operationalisierung

Bei der Operationalisierung handelt es sich um eine Methodik, um komplexe Sachverhalte durch die Angabe von Indikatoren so zu konkretisieren, dass ihnen beobachtbare Ereignisse zugeordnet werden können. Bei der Operationalisierung von Zielen werden die Ziele durch die Angabe von einem oder mehreren Indikatoren und entsprechenden Sollwerten so präzisiert, dass die Zielerreichung messbar bzw. empirisch beurteilbar wird (vgl. quint-essenz, 2022).

Organisationsentwicklung (OE)

Eine Organisationsentwicklung (OE) meint ein ganzheitliches Konzept zur Veränderung einer Organisation (Strukturen, Prozesse, Organisationskultur). Es handelt sich zumeist um längerfristig angelegte Strategien, die extern begleitet werden. Das Ziel stellt eine Verbesserung der organisatorischen Leistungsfähigkeit zur Erreichung der strategischen Ziele der Organisation und die Verbesserung der Qualität des Arbeitslebens für die in ihr beschäftigten Mitarbeiter*innen dar (vgl. Meier & Schewe, 2018; Stangl, 2023).

Orientierungsrahmen und Referenzrahmen Schulqualität, Qualitätstableau für Schulen

Orientierungsrahmen Schulqualität (vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2014), Referenzrahmen Schulqualität (vgl. Hessisches Kultusministerium/ Hessische Lehrkräfteakademie, 2021) und Qualitätstableau für Schulen (vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW, 2018) fassen die zentralen Arbeits- und Strukturbestandteile von Schulen zu Qualitätsbereichen zusammen. Ziel ist es, Qualitätsmerkmale und –kriterien operationalisierbar zu machen und somit Schulen ein Instrumentarium an die Hand zu geben, mit dem diese einen systematischen und selbst gesteuerten Verbesserungsprozess einleiten, überprüfen und etablieren können (vgl. Witteriede, 2010).

Ottawa-Charta

Die ‚Ottawa-Charta‘ stellt das Abschlussdokument der 1. Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung (1986) der WHO in Ottawa, Kanada dar und gilt als Nachfolgedokument der Alma-Ata-Deklaration. In der Ottawa-Charta sind 3 Handlungsstrategien sowie 5 Handlungsbereiche der Gesundheitsförderung festgehalten.

Die Ottawa-Charta nennt zudem Determinanten von Gesundheit. Dazu zählen Frieden, Obdach, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein stabiles Ökosystem, nachhaltige Ressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Die Strategie basiert auf Modell der Salutogenese.

Die drei Handlungsstrategien sind:

  •  Anwaltschaftlich handeln
  • Befähigen
  • Vermitteln und vernetzen

Die fünf Handlungsbereiche sind:

  • Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik
  • Schaffung von gesundheitsförderlichen Lebenswelten
  • Stärkung gesundheitsbezogener Gemeinschaftsaktionen
  • Entwicklung persönlicher Kompetenzen
  • Neuorientierung von Gesundheitsdiensten

Neben dem handlungsorientierten Ansatz der Gesundheitsförderung im Sinne von Empowerment wird ebenfalls der verhältnisorientierte Ansatz der multisektoralen Zusammenarbeit und der Entwicklung politischer, ökonomischer, ökologischer und sozialer Bedingungen benannt.

Pandemie/ Epidemie

„Unter Pandemie versteht man eine weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Im Unterschied dazu verbreitet sich bei einer Epidemie eine Infektionskrankheit lokal oder regional“ (Dienststelle Gesundheit und Sport, 2023).

„Als größte Pandemie in der Geschichte gilt die Spanische Grippe, durch die in den Jahren 1918/19 etwa 50 Millionen Menschen starben. Damals war der Erste Weltkrieg gerade vorbei und die Menschen waren durch Hunger und Krankheiten sehr geschwächt. Außerdem gab es kaum wirksame Medikamente, so dass sich das Virus ungehindert ausbreiten konnte. […] Aber auch heute gibt es immer wieder Pandemien und Epidemien. Durch die Globalisierung können sie sich schnell auf viele Länder ausbreiten. Das Coronavirus hat dazu geführt, dass sich Menschen auf der ganzen Welt angesteckt haben. Viele Menschen sind erkrankt und sogar gestorben“ (bpb, 2023).

Paradigma

Paradigmen sind Lehrsätze, Hypothesenbündel oder theoretische Konzepte. Sie werden von bestimmten Wissenschaftsrichtlinien oder Forschergruppen für gültig gehalten. Das Paradigma gewinnt an Bedeutung, da oftmals Untersuchungsansätze sowie methodische Gestaltungen von ihm bestimmt werden, folglich führt dies zu sich selbst erfüllende Vorhersagen. Objektive Forschung wird, da sie sich oftmals durch Theorien festsetzt, durch Paradigmen erschwert (vgl. Kuhn, 1979, S. 160f; Stangl, 2023). „Treten Phänomene auf, die nicht mit einem geltenden Paradigma vereinbar sind, so kann es durch eine (neue) Lehrmeinung, die sich als geeigneter erweist, abgelöst werden (Paradigmenwechsel)“ (Witteriede, 2010).

Partizipation

Partizipation bedeutet die Einbeziehung von Individuen und Organisationen in Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse. Im Kontext der Gesundheitsförderung und Prävention meint Partizipation insbesondere den Einbezug von Anspruchs- und Zielgruppen in die Planung, Umsetzung und Evaluation von Interventionen, wobei unterschiedliche Partizipationsstufen mit steigender Mitbestimmung bis hin zu Selbstorganisation unterschieden werden können. (vgl. Habermann-Horstmeier, 2017; Ischer & Saas 2019; quint-essenz, 2022; Wright, 2010).

Partnerschaft für Gesundheitsförderung

Partnerschaften für Gesundheitsförderung sind „freiwillige Abkommen zwischen zwei oder mehr Partnern [die] einen Teil intersektoraler Zusammenarbeit ausmachen, oder auf Bündnissen für Gesundheitsförderung beruhen [können. Sie] können zeitlich begrenzt sein, indem sie ein klar abgestecktes Ziel wie z. B. die erfolgreiche Entwicklung und Einführung einer Gesetzgebung verfolgen; oder aber von längerer Dauer sein und ein breites Spektrum an Themen und Initiativen abdecken“ (WHO, 1998a, S. 21 f.), die gemeinsam oder auch arbeitsteilig im Rahmen definierter Arbeitspakete bearbeitet werden können (vgl. Witteriede, 2010).

Pathogenese

Der Begriff beschreibt die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten. Im Gegensatz zur Salutogenese geht das Modell der Pathogenese davon aus, dass Menschen entweder krank oder gesund sind (Dichotomie). Gesundheit gilt als Normalfall und Krankheit als Abweichung dieser Norm. Die Pathogenese findet durch seine Defizitsorientierung besonders in der klinischen Medizin Anwendung (vgl. Faltermaier, 2020; Klemperer, 2020).