Der „Indikator gesunde Lebensjahre“ (Healthy Life Years indicator, HLY), der auch „als behinderungsfreie Lebenserwartung“ bezeichnet wird, „misst die Zahl der Jahre, die eine Person ab der Geburt wahrscheinlich ohne Behinderung zu leben hat. Der Faktor gesunde Lebensjahre ist ein zuverlässiger Indikator für die Überwachung der Gesundheit als Produktivitäts-/Wirtschaftsfaktor.“ Er „führt das Konzept der Lebensqualität ein. Damit wird zwischen Lebensjahren ohne jegliche Aktivitätseinschränkung und solchen mit mindestens einer Aktivitätseinschränkung unterschieden. Die Betonung liegt nicht nur auf der Lebensdauer, wie im Falle der Lebenserwartung, sondern auch auf der Lebensqualität“ [Europäische Kommission, o. J., online].
Weitere so genannte Gesundheitserwartungsindikatoren sind zum Beispiel „behinderungsfreie Lebensjahre (Disability Free Life Years, DFLY) und qualitätsangepaßte Lebensjahre (Quality Adjusted Life Years, QALY).“ Sie beziehen sich überwiegend auf den Umfang von Lebensspannen ohne Behinderung, Störung und/oder chronischer Erkrankung. Gesundheitsförderung möchte diese Abbildung von Gesundheitserwartung „erweitern, in Richtung positiver Kennzahlen für die Schaffung, Erhaltung und den Schutz von Gesundheit“ [WHO, 1998, S. 12].
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Indikator „gesunde Lebensjahre“ (GLJ)
„Der Indikator ‚gesunde Lebensjahre‘ (GLJ), auch als behinderungsfreie Lebenserwartung bezeichnet, misst die Zahl der Jahre, die eine Person voraussichtlich in guter gesundheitlicher Verfassung leben wird. Dieser statistische Indikator wird für Männer und Frauen bei der Geburt und im Alter von 50 und 65 Jahren getrennt berechnet. Dazu werden Daten zur altersspezifischen Prävalenz (Anteile) der gesunden bzw. kranken Bevölkerung und Daten zur altersspezifischen Sterblichkeit benötigt. Gute gesundheitliche Verfassung wird als Abwesenheit von Funktionsbeschränkungen/Behinderungen definiert“ (eurostat, 2019).
Innovation (innovative Interventionen)
Der Begriff Innovation meint das Entwickeln und Umsetzen von neuen Lösungen für gesundheitliche Herausforderungen und Probleme. Dazu gehören z. B. die Bearbeitung neuer Themen, die Entwicklung und der Einsatz von neuen Methoden und Instrumenten (z. B. digitale Anwendungen), die Ansprache von neuen Zielgruppen oder das Schließen von Lücken in bestehenden Angeboten (vgl. quint-essenz, 2022).
Integriertes Handlungskonzept
Integrierte Handlungskonzepte zeichnen sich durch eine ganzheitliche Vorgehensweise und ergebnisoffene Arbeitsprozesse aus. Sie beziehen alle für die Umsetzung eines Angebots, Vorhabens etc. erforderlichen Akteure*innen (Leistungserbringer/-betroffene, Kooperationspartner*innen, Behördenvertreter*innen etc.) in dessen Planung und Umsetzung ein (Witteriede, 2010). So stoßen sie sowohl „Kommunikations- und Koordinations- als auch Lernprozesse zwischen den Akteuren an.“ Es geht um „eine effektive Zusammenarbeit und eine Ressourcenoptimierung […], zum Beispiel durch die Verknüpfung von Bildungs- und Gesundheitsförderungsangeboten“ (Lehmann et al., 2011, S. 558).
Intermediäre Gesundheitsergebnisse
In der Gesundheitsförderung werden unter intermediären Gesundheitsergebnissen „Veränderungen von Determinanten von Gesundheit, insbesondere von Lebensstilen und Lebensbedingungen“ verstanden, „die auf eine oder mehrere geplante Interventionen zurückzuführen sind, einschließlich solcher wie Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Basisgesundheitsversorgung“ (WHO, 1998a, S. 17).
Intersektorale Zusammenarbeit
Intersektorale Zusammenarbeit meint eine „anerkannte Beziehung zwischen einem oder mehreren Teilen verschiedener gesellschaftlicher Sektoren, die zur Durchführung bestimmter Aktivitäten entwickelt wurde, um Gesundheitsergebnisse oder intermediäre Gesundheitsergebnisse zu erreichen, – und zwar in einer effektiveren, effizienteren oder nachhaltigeren Weise als es der Gesundheitssektor allein erreichen könnte.“
Sie „wird als zentral für das Erreichen einer größeren Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit angesehen, insbesondere dort, wo Fortschritte von Entscheidungen und Handlungen in anderen Sektoren wie z. B. Landwirtschaft, Bildung und Finanzen abhängen.“ Sie zielt insbesondere auf eine größere Sensibilisierung für gesundheitliche Konsequenzen von Politikentscheidungen und Organisationspraxis in unterschiedlichen Sektoren, um so „Entwicklungen in Richtung gesundheitsfördernder Gesamtpolitik und Praxis anzustoßen“ (WHO, 1998a, S.18).
Investition für Gesundheit
Investitionen für Gesundheit beschränken sich nicht nur auf „Ressourcen für die Bereitstellung und Nutzung von gesundheitsbezogenen Dienstleistungen“, sie können beispielsweise auch „(individuelle oder kollektive/gesellschaftliche) Investitionen in Bildung und Erziehung, Wohnen, die Förderung von Frauen oder Entwicklung von Kindern einschließen. Größere Investitionen für Gesundheit zu tätigen beinhaltet auch, vorhandene Ressourcen innerhalb des Gesundheitssektors in Richtung Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention umzuverteilen“ (WHO, 1998a, S. 18; Witteriede, 2010).
Inzidenz
„Die Inzidenz gibt die Neuerkrankungen innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums an, bezogen auf die Bevölkerung unter Risiko am Anfang dieser Beobachtungsperiode (kumulative Inzidenz) oder bezogen auf die beobachtete Personenzeit (Inzidenzdichte)“ (Kuhn & Bolte, 2020).