Naturerleben

„Das Konzept des Naturerlebens stammt aus der Biologiedidaktik und wurde von Willfried Janßen (1988) und Gerhard Trommer (1987) geprägt. Die Fixpunkte des Begriffes sind originäre Begegnungen mit Natur, sinnliche Wahrnehmung, individuelle Emotionalität, Anregung von Phantasie, nicht determinierbar, widerstreitende Gefühle, enger Zusammenhang mit Naturerkenntnis und Naturverständnis, Basis selbstbestimmten Handelns und sensibel anleitende Didaktik. Das Naturerleben wird verstanden als „emotionaler Kern“ (Janßen) eines Naturverständnisses oder „emotionaler Bereich, der aus aufmerksamer Zuwendung zu natürlicher Umwelt entsteht“ (Trommer, 1987). Susanne Bögeholz (1999) weist in ihrer Studie „Qualitäten primärer Naturerfahrung“ die große Bedeutung des Naturerlebens für das Umweltverhalten nach. Demnach ist das Naturerleben sieben Mal bedeutsamer für umweltgerechtes Verhalten als das bloße Umweltwissen, also der nur kognitive Zugang zu Natur. Bögeholz unterscheidet fünf verschiedene Naturerfahrungstypen mit je eigenem Zugang zur Natur, den sozialen, den ästhetischen, den instrumentell-erkundenden und den ökologisch-erkundenden Typ. Sie fand allerdings auch heraus, dass einzelne zusammenhanglose Naturerlebnisse ohne Einbindung in ein umfassenderes Bildungskonzept kaum eine Wirkung auf das Umweltverhalten zeigten. So ist zu vermuten, dass eingestreute Naturerlebnisspiele in erlebnispädagogischen Settings wie Klettern oder Abseilen in Bezug auf das Umweltverhalten weitgehend wirkungslos bleiben“ (Langenhorst, 2000).