Ausgangs­situation

Die Partner sind bei der Gründung ihrer strategischen Kooperation von der nachfolgend skizzierten Situationsbeurteilung ausgegangen. Nachfolgend dargestellt sind die aus ihren Analysen gezogenen Schlussfolgerungen. Die Volltexte und Quellenverweise können in dem zum download eingestellten Grundlagenpapier eingesehen werden.

Bedingungen des Aufwachsens in modernen Gesellschaften und gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen:

Kinder und Jugendliche weisen hohe gesundheitliche Belastungen auf. Besonders betroffen sind junge Menschen aus sozial benachteiligten Lebenssituationen. Diese bedürfen daher der besonderen Aufmerksamkeit, Unterstützung und Förderung, ohne sie dabei als Problemgruppe zu stigmatisieren. Ein geeignetes Mittel bietet hier zum Beispiel der so genannte Setting-Ansatz. »die initiative« unterstützt dessen Verbreitung deshalb nachdrücklich.

Die angesprochenen Belastungen junger Menschen in modernen Gesellschaften lassen sich nicht zuletzt auch als gesamtgesellschaftlich produziert begreifen und sind somit Ausdruck der skizzierten Bedingungen des Aufwachsens. Als solche verstanden, verlangen diese konsequenterweise nach gesamtgesellschaftlichen, sektorenübergreifend abgestimmten Antworten. »die initiative« ist in ihrer Arbeit entsprechend ausgerichtet, wobei sich der Kern ihres Handels auf die Institutionen Schule und Kindergarten konzentriert. Denn hier verbringen junge Menschen einen wesentlichen Teil ihrer Entwicklungszeit. Allein für Schulen gehen entsprechende Kalkulationen von ca. 15.000 Stunden aus.

Schule und Gesundheit von Schülerinnen/Schülern und Lehrkräften:

Schulen können gleichermaßen zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit ihrer Schülerinnen/Schüler und Lehrkräfte beitragen, wie sie diese belasten können. Dabei spielen sowohl verhaltensbezogene wie auch verhältnisbezogene Aspekte eine bedeutsame Rolle. Somit ist grundsätzlich das gesamte Spektrum des Schulalltags in den Blick zu nehmen, wenn es darum geht, die bestmöglichen Strategien schulischer Gesundheitsförderung zu bestimmen und zum Einsatz zu bringen. Folgerichtig unterstützt »die initiative« insbesondere die Verbreitung ganzheitlicher (Setting-) Ansätze schulischer Gesundheitsförderung. Mit Blick auf die Schülerinnen und Schüler kommt den Lehrerinnen und Lehrern dabei auch eine wichtige Multiplikatorfunktion zu. Denn nur gesunde Lehrkräfte bleiben leistungsfähig und sind in der Folge in der Lage, ihren Schülerinnen und Schülern eine gute gesunde Unterrichtsgestaltung zu bieten und sich für die Entwicklung einer gesunden Lern- und Lebensumgebung wirksam einzusetzen. Auch wenn für den Bereich der Kindertagesstätten derzeit keine Befunde im vergleichbaren Umfang angegeben werden können, geht »die initiative« hier von einer im Kern analogen Situation aus.

Schulen und Kindertagesstätten in der aktuellen Bildungsdiskussion:

Schulen und Kindertagesstätten müssen verstärkt zugleich eine wettbewerbsfähige Bildungsqualität erzeugen wie sie funktionieren der Ort sozialen Aufwachsens und kompetente Lösungsmanager sozialer Probleme von Kindern und Jugendlichen sein sollen. Dabei sind sie zunehmend gefordert, ihr Handeln an verbindlichen Standards zu orientieren. »die initiative« ist der Auffassung, dass schulische Gesundheitsförderung dies zur Kenntnis nehmen und ihre Angebote und Strategien entsprechend ausrichten muss.

Gesundheit im Kontext der Entwicklung von Bildungsqualität:

»die initiative« ist der Auffassung, dass Gesundheitsinterventionen, die explizit aus der Schulbedarfsperspektive entwickelt und in die Schulentwicklungsplanung integriert sind, langfristig die besten Erfolgsaussichten und das größte Nachhaltigkeitspotential aufweisen. Gesundheitsinterventionen müssen deshalb aus ihrer Sicht so eingesetzt werden, dass Schulen gezielt bei der Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages unterstützt werden und zugleich Gesundheitsziele realisieren. Daraus folgt allerdings für sie keine explizite Verpflichtung auf spezifische Maßnahmen, Konzepte oder Programme. »die initiative« geht weiterhin davon aus, dass die Erfahrungen und konzeptionellen Entwicklungen in der schulischen Gesundheitsförderung im Wesentlichen auch auf Kindertagesstätten übertragen werden können und damit für diese eine wertvolle Ressource für die systematische Qualitätsentwicklung sein können.

Gesundheit in der niedersächsischen Gesetzgebung für Schulen und Kindertagesstätten:

Die niedersächsische Schulgesetzgebung verortet den Aspekt der Gesundheitsbildung und Befähigung zur gesundheitsbewussten Lebensführung von Schülerinnen und Schülern an prominenter Stelle. Die Gesetzgebung für Kindertagesstätten formuliert hier zwar nicht entsprechend, es können aber Bezüge zwischen einigen wichtigen Passagen und dem Thema Gesundheit/Gesundheitsförderung herstellt werden. Zusammengefasst sieht »die initiative« in diesen gesetzlichen Grundlegungen eine substanzielle Legitimation ihres Anliegens und Ansatzes.