Gesunde Entwicklung von Kindern durch naturnahe Gestaltung von Außenanlagen
Verantwortliche / Anbieter
Thomas Benjes
Neuenlander Str. 29
27356 Rotenburg / Wümme
Tel.: 04261 962988
E-Mail: thomas.benjes@t-online.de
www.holunderschule.de
Zielsetzung
Gesunde Entwicklung der Kinder, Förderung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten, Beweglichkeit, Kreativität, Selbstsicherheit, freundliches Verhalten in der Gruppe. Das Schulgelände soll von seiner Gestaltung her Lebensfreude wecken, vielfältig angelegt und möglichst in ganzer Breite in den Unterricht einzubeziehen sein. Das neu gestaltete Gelände soll die Urbedürfnisse der Kinder befriedigen, denn sie können klettern, laufen, springen, kriechen, sich verbergen, ausruhen, träumen, beobachten, entdecken, sammeln, suchen, ihre Welt bebauen, gestalten und verändern.
Zielgruppe
Erzieher*innen, Pädagog*innen, Eltern, Kindergärten, Schulen, Bildungsträger aller Art.
Inhalte und Methodik
Das Konzept der „Holunderschule“ ist begründet in Beobachtungen, Erfahrungen und Erkenntnissen von Pädagogen, Biologen und Spielraumplanern, die das Maß „lebensfroh und kindergerecht“ an die engere Umwelt von Kindern und Jugendlichen legen.
Gestaltung von Spielplätzen, Schulhöfen und Kindergärten – lebensfroh, einfach, kinderfreundlich. Die Spielplätze, Kindergärten und Schulhöfe werden so gestaltet, dass Kinder und Jugendliche ihre Welt bewegt und lebensfroh, nicht hässlich, hart und erstarrt erleben. Lebensfrohe Gestaltung der Spiel- und Pausenräume mit einfachen, naturnahen Mitteln: Bewegte, strukturreiche Kleinlandschaft mit Wildkräutern und heimischen Sträuchern (Gebüsch!!), Kletterbaum statt Kletterbogen, Nischen für freies Gestalten („Wilde Ecken“)…
Durch die „Holunderschule“ gibt man Kindern, was kindgemäß ist: Sie brauchen Bewegung, also wird das Gelände bewegt – mit Kuhlen, Gräben, Hügeln, Steinen und Kletterästen; sie suchen die kleinen Abenteuer – und finden Schneckenhäuser, Nischen, Höhlen und Schleichwege im Gebüsch; sie wollen ihre Welt begreifen, etwas in die Hand nehmen, bauen, verändern, selber machen – also wird ein bisschen Wildwuchs wachsen gelassen und in der „Wilden Ecke“ mal einfach was liegengelassen. Das Wichtigste aber, dass, was dem Schul- und Spielgelände Strukturen, Räume, Farben, Leben und Schönheit gibt – ist das Gebüsch! Hier, in der bunten Welt unserer heimischen Sträucher, zwischen Hasel und Holunder, liegt ein wahres Zaubermittel der Erziehung!
Es gibt mehrere Fachplaner bei der „Holunderschule“, die kontaktiert werden können. Auf der Internetseite sind alle verfügbaren Unterstützungsangebote angegeben, die dabei helfen sollen, die Spiel- und Pausenräume lebensfroher zu gestalten. Darunter zählen unter anderem Vorträge, Begehung, Workshops, Gestaltungskonzepte, Ausführungsplanung und Aktionstage.
Das Anliegen der „Holunderschule“ ist, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern so gut wie möglich in die Gestaltung mit einzubeziehen. Sowohl bei der ersten Begehung, wo Erfahrungen ausgetauscht werden, im Planungs-Workshop, wo es um die zeichnerische Darstellung geht, werden die Entwurfskizzen in Gruppenarbeit erstellt wie bei der Planung und Durchführung von Aktionstagen, die gewöhnlich mit einer gemeinsamen Pflanzaktion ihren Abschluss finden.
Rahmenbedingungen
Bereitschaft, die Gestaltung eines Außenspielraumes unter den Leitsatz zu stellen: Das Maß sind die Kinder! Die „Holunderschule“ ist abängig von der Größe der Anlage,dem Baumbestand, dem Grad der Versiegelung, die Bereitschaft zur Mitarbeit (etwa Einsatz von Baufachleuten und Geräten des Trägers, Mitarbeit von Eltern, Schülern) und die Unterstützung durch einen Förderverein. Die Mitarbeit im Arbeitskreis „Holunderschule“ erfordert solides Grundwissen in Planungs- und Gestaltungsarbeit und mehrjährige Erfahrung (auch Hospitation) in der „etwas anderen“ Art der Landschaftsgestaltung nach dem Konzept „Holunderschule“.
Schulungsangebot für Multiplikator*innen in Schulen
Informationsveranstaltungen neben der praktischen Einführung in die Gestaltungsarbeit durch Mitmachen in den Projekten der „Holunderschule“ (Eltern, Erzieher*innen, Lehrkräfte, Studierende, Ämter).
Evaluation
Ergebnis-/Wirksamkeitsanalysen sind denkbar einfach:
Wo ein Gelände als Spiel- und Pausenraum für Kinder nach den Kriterien der „Holunderschule“ vielfältig strukturiert, naturnah und ästhetisch gestaltet ist,
- sinkt der Lärmpegel bei Kindergruppen fast schlagartig (häufige Rückmeldung: „Sie spielen nun ruhig und streiten sich nicht mehr.“),
- geht die Zahl der Kinder- und Schülerunfälle drastisch zurück (nachdrückliche Bestätigung durch den GUV),
- werden die Kinder kreativer im Spiel,
- und freundlicher im Umgang miteinander.
Erfolgskriterien:
Als Holunderschüler erfolgreich sein, erfordert
- Motivation aller an einem Gestaltungsprojekt Beteiligten, ein bisschen Humor hilft oft mehr als „Besserwissen“,
- gründliche Vorbereitung eines Projektes,
- souveräne Anleitung bei der praktischen Durchführung.
Stolpersteine:
Bedenken, die gelegentlich ausgeräumt werden müssen und können,
- von Lehrkräften (Ist die Aufsicht gewährleistet?),
- von Eltern (z.B. Angst vor Zecken in den Wildkräutern),
- des Trägers der Einrichtung (Schmutz, Pflege, Sicherheit).
Erfahrungsberichte, Verbreitung
Eine Reihe von beeindruckenden Dokumentationen wurden von Kitas und Schulen erstellt, haben den Kurs der „Holunderschule“ bestätigt und gefestigt und wiederholt zur Auszeichnung von Einrichtungen bei Gestaltungs-Wettbewerben geführt. Auf der Homepage können auch Vorher- und Nachherbilder von einem Schulgelände und einem Kindergarten eingesehen werden, so dass die Lebendigkeit schaffenden Maßnahmen deutlich werden.
Seit 1994 in Deutschland, Belgien und Luxemburg in über 1000 Einrichtungen werden Holunderschulprojekten durchgeführt.
Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise
Kosten für Begehungen, Bestandsaufnahmen, Planungs-Workshops, Gestaltungspläne und Durchführungsarbeiten sind auf der Website der „Holunderschule“ und bei der Zentrale zu erfahren www.holunderschule.de. Der Gemeinde-Unfallversicherungsverband (GUV) begrüßt in seiner Broschüre „Naturnahe Spielräume“ (GUV 20.57) nachdrücklich die auch von der „Holunderschule“ angestrebte „Förderung der körperlichen und geistig-seelischen Fähigkeiten der Kinder“ (GUV) durch eine naturnahe Gestaltung von Spielräumen in Außenanlagen. Die mit Blick auf herkömmliche Spielplatzgestaltung (mit Einbau großer, genormter Geräte) vergleichsweise niedrigen Kosten bei Verwendung von Naturmaterial und Einbindung aller Beteiligten bei Holunderschulprojekten überzeugen die Träger der Einrichtungen und öffnen Türen bei der Sponsorensuche.
Bezüge zum Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen
Das Angebot „Holunderschule“ unterstützt grundsätzlich Ergebnisse und Wirkungen (QB 1) der Unterrichts- und Erziehungsarbeit und ist damit förderlich für die Erfüllung des Bildungsauftrages nach dem Niedersächsischen Schulgesetz. Es kann dazu beitragen, Schulqualität zu verbessern, insbesondere in den Qualitätsbereichen 3 bis 6.
QB 3: Leitung und Organisation
QM 3.3: Leitung und Organisation (Verwendung der Ressourcen)
QB 4: Ziele und Strategien der Schulentwicklung
QM 4.1: Schulprogramm (Leitbild)
QM 4.3: Berufliche Kompetenzen ( Fort- und Weiterbildung, Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen)
QB 6: Kooperation und Beteiligung
QM 6.3: Beteiligung (Schule als Lebensraum)
Erläuterungen:
- Schulhofgestaltung ist ressourcenabhängig (z.B. Zeit, Budget).
- Ziel der „Holunderschule“ ist, Kindern einen naturnahen Spiel- und Erlebnisraum zur Förderung einer gesunden Kindheit zu bieten.
- Bei Berücksichtigung im Leitbild kann es eine zu dokumentierende Maßnahme des Schulprogramms darstellen.
- Lehrerfortbildungen werden angeboten.
- Laut Erfahrungsberichte gehen die Häufigkeiten der Konflikte unter den Kindern zurück, wenn sie sich im Naturraum befinden. Damit gehen Entlastungen der Lehrkräfte einher.
- Externe Institutionen unterstützten die Gestaltung eines gesundheitsfördernden Erfahrungs- und Lernraums durch die Beteiligten.
Literatur / Quellen / Praxismaterialien
- www.holunderschule.de (Zugriff: 02.08.2024),
- Heinrich Benjes: „Holunderschule – Gestaltung von Spielplätzen, Schulhöfen und Kindergärten / Lebensfroh, einfach, kinderfreundlich“ (Selbstverlag, Bezug: Heinrich Benjes, Tel.: 04264 370356),
- Müller, Benjes, Dienert: „Wo die Büsche tanzen wollen – Wie Sträucher und Bäume vom Schulhof und Kindergarten in Spiel und Unterricht wachsen“ (Selbstverlag, Bezug: Heinrich Benjes, Tel.: 04264 370356).