Schatzsuche – Basis

Programm zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern

Verantwortliche / Anbieter

HAG-Kontor gGmbH

Maria Gies (Bundeskoordination)
Hammerbrookstr. 73
20097 Hamburg
Tel.: 040 – 2880364-13
E-Mail: maria.gies@hag-gesundheit.de

www.schatzsuche-kita.de

Kontaktmöglichkeit in Niedersachsen

Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS Nds. HB e.V.)

Patrizia Rothofer
Tel.: 0511 388 11 89 – 121
E-Mail: patrizia.rothofer@gesundheit-nds-hb.de

Tanja Sädtler
Tel.: 0511 388 11 89 – 204
E-Mail: tanja.saedtler@gesundheit-nds-hb.de

www.schatzsuche-kita.de/bundeslaender/niedersachsen/
www.schatzsuche-kita.de/bundeslaender/bremen/

Zielsetzung

Leitziel:
Das seelische Wohlbefinden von Kindern in der Kita ist gestärkt.

Teilziele:
 
Eltern
… sind für die Stärken und Bedürfnisse der Kinder sensibilisiert,
… verfügen über Wissen zum Thema seelisches Wohlbefinden,
… profitieren von einer vertrauensvollen Kommunikation mit den Fachkräften der Kita,
… haben mehr Freude und Spaß an Erziehungsaufgaben,
… kennen Unterstützungsangebote im Stadtteil.

Zielgruppe

Das Eltern-Programm Schatzsuche-Basis richtet sich an Mütter, Väter oder andere Bezugspersonen sowie an pädagogische Fachkräfte und weitere Trägervertreter*innen aus dem Bereich Kita.

Inhalte und Methodik

Kitas sind zentrale Orte der Gesundheitsförderung für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte. Die Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern ist durch den Anstieg psychischer Auffälligkeiten in den Mittelpunkt von Prävention und Gesundheitsförderung gerückt. Die Lebenswelt Kita bietet optimale Möglichkeiten, Eltern bei der Förderung der seelischen Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen.

Schatzsuche-Basis ist ein Eltern-Programm für Kindertagesstätten und wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG e. V.) entwickelt. Es folgt einem ressourcenorientierten Ansatz. Die Aufmerksamkeit der Erwachsenen richtet sich auf die Stärken und Schutzfaktoren der Kinder. Durch Stärkung der Resilienz wird das seelische Wohlbefinden gefördert.

Bausteine des Programms sind die Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte, das Eltern-Programm und das Medienpaket.

Basis-Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte

Zwei pädagogische Fachkräfte einer Kita nehmen an einer sechstägigen Weiterbildung teil. Die Fachkräfte werden in den Bereichen “Seelisches Wohlbefinden von Kindern“ und „Zusammenarbeit mit Eltern“ geschult und erlernen praxisnahe Methoden, Techniken und Arbeitshilfen, um das Eltern-Programm in der Einrichtung durchführen zu können. Darüber hinaus finden ein trägerübergreifender kollegialer Austausch und eine Praxisreflexion statt. Schließlich wird die Rolle der pädagogischen Fachkräfte gestärkt. Zusätzlich wird eine individuelle Inhouse-Schulung für das gesamte Team jeder beteiligten Einrichtung durchgeführt.

Eltern-Programm Schatzsuche-Basis

Das Eltern-Programm Schatzsuche-Basis besteht aus sechs themenspezifischen Veranstaltungen à 2,5 Stunden für Eltern oder andere Bezugspersonen. Diese werden von den zwei qualifizierten Schatzsuche-Referent*innen mit Hilfe eines umfangreichen und kreativen Medienpakets in den jeweiligen Einrichtungen durchgeführt.

Medienpaket

Zur Durchführung des Eltern-Programms Schatzsuche-Basis steht den pädagogischen Fachkräften ein umfangreiches Medienpaket in Form einer „Schatzkiste“ zur Verfügung. Zu den Inhalten gehören eine detaillierte Beschreibung und Anleitung in Form eines Logbuches sowie themenbezogene Materialien für die Eltern-Treffen. Eine Internetplattform bietet Zugang zu weiteren Arbeitsmaterialien, Hintergrundinformationen und Video-Tutorials.

Rahmenbedingungen

Das Programm wird in Niedersachsen seit 2017 und in Bremen seit 2020 von der Techniker Krankenkasse gefördert. Bis Ende 2025 haben Kitas in Niedersachsen und Bremen die Gelegenheit, mit den Eltern auf Entdeckungsreise zu gehen.

Grundsätzlich findet das Eltern-Programm in Präsenzform statt. In Zusammenarbeit mit der Bundeskoordination (HAG e.V.) und weiteren Schatzsuche- Koordinationsstellen wurden zahlreiche Maßnahmen der bundesweiten Umsetzung auf Multiplikator*innenebene (Weiterbildung für Fachkräfte, Inhouse-Schulungen, Austauschtreffen, etc.) in digitale Formate transferiert und erfolgreich umgesetzt.

Mit wachsender Erfahrung der Fachakteure in Kita und Grundschule verdichtete sich der Wunsch, auch die Module des Eltern-Programms zu digitalisieren. Das Eltern-Programm wurde daher bis Ende 2022 im Rahmen einer von der Techniker Krankenkasse (TK) geförderten Modellphase von der HAG e.V., unter Mitwirkung eines bundesweiten Projektteams, in ein digitales Format übertragen. Dieses soll Eltern eine niedrigschwellige Alternative zu den Treffen in Präsenzform bieten.

Folgende Ziele stehen dabei im Vordergrund:

  • Schatzsuche-Einrichtungen erhalten ergänzend zum bisherigen Programm ein digitales Konzept der Eltern-Treffen, das sie den Eltern wahlweise anbieten können.
  • Das Konzept eignet sich insbesondere in Zeiten von Kontaktbeschränkungen, bietet aber auch sonst eine niedrigschwellige Alternative zum Angebot in Präsenzform.
  • Langfristig können digitale Treffen und Treffen in Präsenzform bedarfsgerecht kombiniert werden.
  • Die Fachkräfte werden im Rahmen eines Workshops für die Durchführung des digitalen Formates geschult.

Videokonferenzen sind bei Bedarf jederzeit möglich.

Abhängig von den aktuellen Rahmenbedingungen und Hygienebestimmungen kann die Weiterbildung sowie die Eltern-Treffen an sich analog oder digital oder in einer Kombination beider Varianten angeboten werden.

Grundlegend wurden neue webbasierte Formate und Unterstützungsmöglichkeiten für die Fachkräfte und ihre Einrichtungen geprüft und in Absprache mit der Bundeskoordination (HAG e. V.) digitale Informations- und Austauschkonzepte erarbeitet. Um virtuell an den aufgeführten Formaten teilnehmen zu können, benötigen die Einrichtungen einen PC, Laptop oder ein Tablet (mit Mikrofon und Webcam), eine stabile Internetverbindung und einen aktuellen Browser, Lautsprecher bzw. Kopfhörer sowie eine E-Mail-Adresse.

 In regelmäßigen Abständen finden enge Absprachen zwischen der Bundeskoordination (HAG e. V.) und den Koordinator*innen aller Bundesländer statt, in denen Ideen und Konzepte ausgetauscht und weiterentwickelt werden

Schulungsangebot für Multiplikator*innen in Kita

Je zwei pädagogischen Fachkräfte einer Kita nehmen an einer sechstägigen Weiterbildung teil. Zusätzlich wird eine individuelle Inhouse-Fortbildung für das gesamte Team jeder beteiligten Kita durchgeführt.

Nähere Informationen zu den Schulungen erfragen Sie bei Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen  Bremen e.V. (LVG & AFS Nds. HB e.V.)

Patrizia Rothofer
Tel.: 0511 388 11 89-121
E-Mail: patrizia.rothofer@gesundheit-nds-hb.de

Tanja Sädtler
Tel.: 0511 388 11 89 – 204
E-Mail: tanja.saedtler@gesundheit-nds-hb.de

Evaluation

Das auf Nachhaltigkeit angelegte Programm wurde in einem Zeitraum von 1,5 Jahren durch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) begleitet und evaluiert.

Auszüge aus dem Abschlussbericht:

Strukturen des Kita-Settings

Die KITA-Leitungen berichten im Schnitt von mehr als doppelt so vielen sozial benachteiligten Familien in ihren Einrichtungen im Vergleich zu den Referenzwerten und schätzen sich häufiger als Einzugsbereich mit besonderem Erneuerungsbedarf ein.

Weiterbildung Schatzsuche-Basis – Bewertung durch pädagogische Fachkräfte

Pädagogische Fachkräfte haben die sieben Weiterbildungsmodule (inklusive der Inhouse-Schulung) im Schnitt mit der Schulnote 1,8 sehr positiv bewertet. Freitextangaben der Erzieher* innen zeigen, dass der Blick auf die Stärken der Kinder (Ressourcen) häufig zunächst eher ungewohnt war. Viele benannten diesen Perspektivenwechsel als inhaltliches Highlight der Weiterbildung. Aus den Ergebnissen des Prä-Post-Vergleichs bezüglich des Präventionswissens der Erzieher*innen geht hervor, dass sich ihr Wissensstand zur psychischen Gesundheit von Kindern verbessert hat.

Eltern-Programm-Basis – Bewertung durch pädagogische Fachkräfte

Die pädagogischen Fachkräfte bewerteten das Eltern-Programm insgesamt mit der Schulnote 1,5 sehr positiv. Auf einer Skala von 1 (negativ) bis 10 (positiv) wurden die Stimmung (8.6) und die Beteiligung (8.4) der Eltern sowie ihre eigene Durchführung (8.4) und die Materialien (8.2) dazu auch sehr positiv bewertet.

Eltern-Programm-Basis – Bewertung durch Eltern

Aus der Elternbefragung geht eine deutliche Zufriedenheit mit dem Eltern-Programm hervor, wie auch die Gesamtbewertung mit der Schulnote 1,7 zeigt. Für zehn von elf befragten Eltern waren die Programminhalte verständlich und für ihren Alltag nützlich. Die Referenten*innen wurden als kompetent bewertet. Die Eltern fühlten sich durch das Eltern-Programm in ihrer Rolle gestärkt.

Die Weiterbildung der Erzieher*innen wird in allen Bundesländern kontinuierlich in Form einer Fragebogenerhebung evaluiert. Bei der Auswertung von 1036 Fragebögen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung von Schatzsuche  Schule in Sicht (März 2018 – Juni 2021), durch Prof. Dr. Raimund Geene, Berlin School of Public Health, konnte bei den Fachkräften ein wahrgenommener Kompetenzgewinn mit deutlicher Signifikanz bilanziert werden. „Insofern reiht sich das Programm Schatzsuche – neben den bereits umfangreich evaluierten Programmen „KinderStärken“ und „Papilio“ – als weiteres Programm in die Reihe der evaluierten und in ihrer Wirkung auf die Kompetenzstärkung der Fachkräfte nachgewiesen wirksames Programm.“ Quelle: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung von Schatzsuche  Schule in Sicht (2022).

Erfahrungsberichte, Verbreitung

Die Etablierung und Verbreitung vom Eltern-Programm Schatzsuche erfolgt über die Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung.  An dem von der HAG e.V. entwickelten „Schatzsuche-Basis“-Programm zur Förderung des seelischen Wohlbefindens haben bis heute allein in Niedersachsen über 250 pädagogische Fachkräfte aus 100 Einrichtungen erfolgreich an der Weiterbildung teilgenommen. Gegenwärtig wird das Schatzsuche-Programm in insgesamt 13 Bundesländern koordiniert und angeboten. Bundesweit nahmen bisher über 2000 Fachkräfte aus 1000 Einrichtungen an der Schatzsuche teil. Über 10000 Fachkräfte konnten durch Inhouse-Schulungen erreicht werden.

Im Rahmen der Qualitätssicherung wurde im Modellzeitraum ein Projektbeirat mit Vertreter*innen aus Forschung, Wissenschaft, Politik und Praxis eingerichtet, um die Weiterentwicklung des Eltern-Programms zu beraten.

Empfehlungen

Der Projektbeirat empfiehlt die Verbreitung des Eltern-Programms auf regionaler und überregionaler Ebene. Die Prozessevaluation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) bestätigt einen positiven Verlauf. Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) unterstützt die Einführung von „Schatzsuche“ in Hamburger Kindertagesstätten.

Stimmen zur Schatzsuche

  • Kitaleitung: „Unsere Eltern haben auf so etwas gewartet.“
  • Erzieherin: „Die Durchführung hat den Kontakt zu den Eltern verbessert.“
  • Mutter: „Meine Tochter hört mir viel besser zu. Wir lesen jetzt immer abends zusammen.“

Kosten, Unterstützungs- und Finanzierungshinweise

Der Eigenanteil der Weiterbildung beträgt in Niedersachsen  und Bremen 450,-€ pro teilnehmende Person.

In den Kosten enthalten sind

  • die 6-tägige Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte,
  • die Weiterbildungsmaterialien,
  • der Zugang zur internen Internetplattform mit ergänzenden Materialien, Informationen und Video-Tutorials,
  • die Inhouse-Schulung für jede beteiligte Kita,
  • das Medienpaket für die Kita zur Durchführung des Eltern-Programms,
  • die kostenlose Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien,
  • der kollegiale Austausch sowie die Beratung durch die Landeskoordinatorinnen.

Bezüge zum Orientierungsrahmen Kita-Qualität: Gesundheit – Bildung – Entwicklung

QD 2: Entwicklung der Kita-Kultur
QK 2.1: Grundwerte und Handlungsprinzipien
QK 2.2: Psycho-Soziales Klima
QK 2.4: Bildungsverständnis und Bild vom Kind
QK 2.5: Einrichtungskonzeption
QD 4: Kooperation und Vernetzung
QK 4.1: Kita-Träger-Kooperation
QK 4.2: Zusammenarbeit der (pädagogischen) Fachkräfte
QK 4.4: Externe Beratung
QD 5: Bildung, Erziehung und Betreuung
QK 5.3: Beziehung und Interaktion
QK 5.4: Methoden
QK 5.5: Lernbereiche und Erfahrungsfelder
QK 5.8 Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern
QD 6: Wirkungen
QK 6.1 Auswirkungen auf die Kinder
QK 6.2 Auswirkungen auf die Eltern
QK 6.3 Auswirkungen auf Mitarbeiter/innen, Einrichtung, Träger

Literatur / Quellen / Praxismaterialien

  • Bomba, F. & Gies, M. (2013). „Schatzsuche“ – das Hamburger Projekt zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in Kindertagesstätten. In: Verhaltenstherapie und Psychosoziale Praxis, Ausgabe 3/2013, S. 613-620,
  • Geene, R. (2022) Modellprogramm Schatzsuche – Schule in Sicht (SiS). Förderung des seelischen Wohlbefindens von Familien beim Übergang von der Kita in die Schule, Abschlussbericht der Wissenschaftlichen Begleitforschung, Berlin School of Public Health,
  • Gies, M. (2020). „Das Eltern-Programm Schatzsuche – Schule in Sicht“ In: KiTa aktuell ND, Ausgabe 10/2020, S. 238-240,
  • Gies, M. & Mayer, K. (2020). Schatzsuche – ein Bildungsprogramm für Eltern zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern. In: nifbe (Hrsg.): Zusammenarbeit mit Familien. Freiburg i. B.: Herder Verlag,
  • Gies, M. (2019). Leichte und einfache Sprache – Ein Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit. In: In: HAG (Hrsg.): Stadtpunkte Thema „Inklusion und Gesundheitsförderung“, Ausgabe 01, Mai 2019, S. 8,
  • Gies, M. & Ehmann, K. (2016). „Schatzsuche“ – das Hamburger Eltern-Programm fördert das seelische Wohlbefinden von Kindern. In: KiTa aktuell ND, Ausgabe 01/2016, S. 22-24,
  • Pawils, S., Atabaki, A., (2012): Evaluation des Modellprojekts „Schatzsuche“ Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in Kindertageseinrichtungen, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,
  • Richter-Kornweitz, A.: Alle an Bord! Seelisches Wohlbefinden von Kindern durch  Zusammenarbeit mit Eltern fördern. 2013,  Vortrag_Resilienz_Alle_an_Bord_Richter (PDF, 801 KB, Zugriff: 08.08.2024).